Am 12. April 2011 habe ich in Düsseldorf bei „Animal Info“ an einem Themenabend mit Thomas Baumann und Dr. Udo Ganslosser teilgenommen. Das Thema des Abends lautete: „Beziehung und Bindung aus biologischer und verhaltenstherapeutischer Sicht„.

Dr. Udo Gansloßer:

Beziehungen und gar Bindungen gibt es nicht zum Nulltarif.
Wer vom Beziehungspartner etwas fordert muß auch etwas dagegen leisten. Und wie vertrauenswürdig der jeweilige Partner ist kann nur in längeren Testphasen bzw. nach einer gewissen Gewöhnung entschieden werden …

  • Welche Rolle spielen dabei Hormone, und andere Botenstoffe??
  • Wie kann man Junghunde, Welpen und Pubertierende besonders beziehungsfähig machen??
  • Und was sollte man dabei vermeiden??

Dr. Udo Gansloßer, Priv.Doz. für Zoologie am Zool Institut und Museum der Univ. Greifswald, Buchautor, ist bekannt für seine äußerst kompetenten und unterhaltsamen Vorträge.
Er hat auf spannende und verständliche Weise über Beziehung und Bindung aus verhaltensbiologischer Sicht referiert.

Thomas Baumann:
Optimierung sozialer Strukturen zwischen Mensch und Hund in erzieherischer, ausbilderischer und therapeutischer Praxis

THEMEN

  • Beziehungs-Regeln
  • Sender-Empfänger-Irrtümer
  • Innenfokus / Außenfokus
  • Distanz schafft Bindung!?
  • Wachstum erfordert Veränderung
  • LECKERLI: soziale Brücke / sozialer Killer
  • Bedeutung von Konsequenz und Zwängen
  • Auslastung und Beschäftigung
  • Krisen- und Konfliktmanagement

Einzigartig und somit individuell ist jede Mensch-Hund-Beziehung von zahllosen Faktorten geprägt, die in ihrem Ganzen eine fingerabdruckgleiche Symbiose ergibt. Soziale Bindung ist ein Kernelement der Beziehung und Bindung ist ja auch beim Umgang mit Hunden in aller Munde.

Sozialwissenschaftler, Psychologen, Biologen und Hundetrainer operieren mit dem Begriff Bindung und definieren die Bindung dabei nicht immer einheitlich.

Provokativ werfen Fachleute in den Raum, im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund sei eine lose Beziehung ohne intensive Bindungs-Strukturen gesünder und glücklichmachender, als eine feste Beziehung, die intensive Bindungs-Elemente enthält. Andere wiederum sehen eine harmonische Mensch-Hund-Beziehung ausschließlich dann gegeben, wenn nur auf eine möglichst intensive Bindung geachtet würde.

In der Praxis stellt sich für Hundetrainer und Verhaltensberater immer wieder die Frage, wie intensiv sich ein Zweibeiner um einen sozialen Bindungsaufbau bei seinem Hund kümmern sollte.

  • Wie wichtig ist eigentlich Bindung?
  • Kann eine Beziehung auch ohne Bindung gut funktionieren?
  • Wie lässt sich eine soziale Bindung intensivieren und gibt es auch Möglichkeiten und Wege bei einem Zuviel an sozialer Bindung, diese zu lockern oder gar gänzlich zu lösen?
  • Wo liegen die Vor- und Nachteile in dem Bemühen, die soziale Bindung aufzubauen?

Jede Menge Fragen, deren grundlegende Beantwortung im Fokus des Referenten Thomas Baumann zu hören und zu sehen war. Der Verhaltensexperte Thomas Baumann (mehrere Jahre internationale Polizeihundearbeit als deutscher Polizeivertreter bei Interpol) ist Autor mehrerer Fachbücher und Publikationen in Fachzeitschriften.